Kirche Schaenis-Maseltrangen (www.kirche-schaenis.ch)

Projektunterricht auf der 3. Oberstufe:  "Begegnung mit Menschen mit einer Behinderung"

ein Erfahrungsbericht

Wie fandest Du dieses Projekt?

Ich fand die zwei Tage, die wir mit den behinderten Menschen verbringen durften sehr spannend und auch abwechslungsreich.

Es hat mir sehr grosse Freude gemacht, dass ich mal mit diesen Menschen arbeiten durfte! Ich habe sehr viel Neues gelernt!

Ich möchte eigentlich danke sagen, dass wir vorbei gehen durften und im alltäglichen Leben ein wenig mithelfen durften. Ich will nach dieser Runde allen herzlich danken; sie haben sich darüber gefreut, dass wir da waren.

Ich fand es mal eine neue und gute Erfahrung an allen die es noch vor sich haben, es war hammer. Ich finde diese Leute verdienen mehr Respekt. Ich wohne seit meiner Geburt in der gleichen Strasse wie die Menschen vom Balm. Ich bin viele male an der Wohngruppe vorbeigelaufen doch konnte mir nie richtig vorstellen was da drinnen lauft.

Ich fands gut, so, wie's war.

Was hast Du erlebt? Wie hast Du Dich zu Beginn und währenddem gefühlt? Hast Du etwas Neues erfahren oder gelernt?

Ich habe mir lange nichts vorstellen können unter der Balm Stiftung. Ich habe nur immer etwas von dem gehört. Als ich dort ankam, sah ich schon die ersten Menschen mit einer Behinderung. Nur eine leichte, doch man sah sie. An diesem Tag sah ich wie diese behinderten Menschen so begeistert sind zu arbeiten. Die Atmosphäre im Raum war sehr locker. Jeder sprach mit jedem und sie halfen sich, wenn es Fragen gab. Sie wussten genau, was sie machen müssen. Und wenn es Probleme gab, gingen sie zu ihren Betreuern. Diese Betreuer waren sehr freundlich. Ich denke, sie mussten nicht einfach Freundlichkeit ausstrahlen, sondern sie waren es auch. Denn, wenn man mit Menschen schafft, die eine Behinderung haben, dann hat man einfach ein tolles Gefühl. Ich hatte auf jeden Fall ein gutes Gefühl. Ich musste mich nicht verstellen oder sonst was, sie nahmen mich mit viel Freundlichkeit auf. Ich habe gelernt, dass man mit diesen Menschen sehr viel Geduld braucht. Denn als ich dort mithalf, war ich ca. 9 mal so schnell wie der Mensch mit einer Behinderung. Mir machte das nichts aus. Ich kann mir vorstellen, dass die Betreuer das gewohnt sind, dass alles langsamer ist als bei uns "normalen". Als ich in der Stiftung Balm in Jona war, habe ich gemerkt, dass die Menschen mit einer Behinderung ihre Gefühle mehr zeigen als wir. Ich finde das faszinierend. Denn wir sind oft verschlossen und sagen unsere Gefühle nicht. Doch sie sprachen offen über ihre Gefühle, über das, was sie letzte Woche machten, einfach über alles. Das fand ich mega schön, das mal erleben zu dürfen.

Am Anfang hatte ich ein sehr komisches Gefühl, da ich das ja nicht kannte. Ich durfte mit Fati und Iris zusammen arbeiten. Am Anfang waren sie eher scheu, aber mit der Zeit sprach sie sehr viel. Fati hatte mit mir von Anfang an viel gesprochen und wir verstanden uns gut. Die Behinderung von Fati habe ich gar nicht gemerkt,...

Also ich kann mich noch an die Namen Heidi, Elisabeth, Martin, Maya, Karl erinnern. Ich durfte mit Maya die Küche putzen und Staub saugen, zu Beginn habe ich mich sehr komisch gefühlt, aber mit der Zeit ging es mir besser. Ich habe es toll gefunden, dass die Heidi mir ihr altes und neues Zimmer gezeigt hat und dass ich in den Ordner rein schauen durfte, wo sie Ferien gemacht hatten und die Ausflüge beschrieben und Fotos dazu geklebt hatten.

Als wir den ersten Teil dieses Projektes, also als wir zu dieser Firma in Jona gefahren sind, hatte ich nicht so ein gutes Gefühl. Ich habe mir vorgestellt, die Klienten würden mich irgendwie komisch behandeln und ich wäre überfordert mit ihnen oder man würde mit denen mehr spielen als arbeiten müssen. Es hat mich deshalb sehr überrascht, dass die dort richtig arbeiten und auch dass dort Leute waren, bei welchen man nicht wusste, was für eine Behinderung sie haben. Einer dort heisst Daniel, er ist der einzige, dessen Namen ich noch weiss, er war anfangs nicht so gesprächig, doch dann kamen wir gut ins Gespräch. Wir sprachen unter anderem über seine berufliche Karriere. Es war sehr schwierig, ihn zu verstehen, aber man konnte mit ihm gut sprechen. Der zweite Teil, hat mir auch sehr gefallen. Auch da hatte ich ein anderes Bild davon. ... Aber auch da war das ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin mit Heidi zum Spirig gelaufen und konnte auch mit ihr sehr gut sprechen. Als wir zurück waren, kam Elisabeth und wollte mir zeigen, was sie gebastelt hatte. Das fand ich sehr herzig.

...Es war auch cool, dass alle einem mit offenen Armen in die Runde genommen wurde und alle sprachen mit dir und man hatte es lustig miteinander. Bei einem Foto, wo ich drauf bin, war ein Mann zu sehen, mit diesem hatte ich gearbeitet und er hatte immer zu mir gesagt, dass er mich lieber habe als alle seine Arbeitskollegen. Er war sogar mit mir in der Pause und sprach mit meinen Kollegen und Kolleginnen. ... witzig war, dass diese Menschen kleine Streiche ausüben konnten.


Was würdest Du unserer Gesellschaft wünschen, wenn Du nun auf Deine Begegnungen zurückschaust.

Ich finde wir können sehr vieles von diesen Menschen lernen. Sie arbeiten zwar langsamer, aber dafür arbeiten sie sehr genau. Sie arbeiten mit Freude und gehen auch gerne zur Arbeit. Dieser eine Punkt könnten wir von ihnen lernen, denn nicht alle von uns gehen gerne arbeiten.

Ich würde unserer Gesellschaft wünschen, dass sie auch so fröhlich an ihre Arbeit gehen. Diesen Menschen macht es Spass, schaffen zu dürfen; bei uns ist es einfach nur einen Anschiss, wenn wir schaffen gehen müssen. Wir können von ihnen z.B. lernen, dass wir offener sein können, dass wir mehr Spass an der Arbeit haben und dass jede Person etwas anderes hat, wo man nicht besonders mag. Das ist bei uns auch so, und bei ihnen auch.

Ich wünsche unserer Gesellschaft, dass sie auch mit so einer positiven Einstellung durch das Leben gehen. Dass sie (unsere Gesellschaft) mit einem Lächeln zur Arbeit gehen, und mit einem Lächeln zurück nach Hause gehen. Denn wenn man die Gesichter ansieht von diesen behinderten Menschen, lächeln sie immer, oder sicher meistens.
Ich wünsche auch, dass wir "normalen" Menschen mehr Rücksicht auf diese Menschen nehmen. Denn es gibt leider zu viele Personen, die diese Menschen mit einer Behinderung auslachen oder sogar sie in aller Öffentlichkeit demütigen. Ich finde das unfair gegenüber den Menschen mit einer Behinderung.

Unsere Gesellschaft drückt solche Fälle lieber aus der "Normalität". Ich finde diese Leute haben mehr Respekt und Aufmerksamkeit verdient.

Sie sollten einfach wissen, bloss weil eine Person eine Behinderung hat, ist sie nicht ein schlechter Mensch, ohne Gefühle. Sie schätzen uns "normalen" Menschen und wir sollten sie auch schätzen.

Wie hast Du die BetreuerInnen erlebt

Ich habe das Gefühl gehabt, als würden die Betreuer es eine tolle Arbeit finden mit den Behinderten Menschen zu schaffen. Denn man bekommt eine Wärme von ihnen, die man von den "normalen" Menschen nicht immer bekommt. Sie sind sehr ruhige Personen (Betreuer), was auch zum Vorteil ist in diesem Beruf.

Ich denke, dass diese Betreuer sehr viel Geduld brauchen. Da die Behinderten Menschen alles viel langsamer machen, als wie "normalen" Menschen. Aber ihnen macht es sicher Spass, mit den Menschen zusammenzusein. Denn mir hat es auch Spass bereitet zu sehen, wie diese Menschen leben und wie sie eine tolle Lebenseinstellung haben.

Es herrscht Harmonie in der Wohngruppe und auch sonst ist das Klima im Balm gut. Sie behandeln die behinderten Menschen ganz normal und sehen es als Lebensaufgabe

So wie ich das verstanden habe, sehen die Betreuer ihre Aufgabe so, dass sie den Menschen helfen und gleichzeitig auch Selbständigkeit geben wollen. Sie haben die Lebensfreude und die Freundlichkeit dieser Menschen gerne. Auch beim Arbeiten versprühen sie ihre Gefühle.